Nadine Förster - Frau des Jahres 2022

Nadine Förster, fest verwurzelt mit ihrer Familie auf der Insel Rügen, verschlug es vorerst in die weite Welt.

Nach einem Schuljahr in den USA nach der 10. Klasse absolvierte Nadine eine Ausbildung zur Bürokauffrau in der Touristikbranche. Mit Abitur und exzellenten Lernergebnissen schloss sie diese Ausbildung nach anderthalb Jahren erfolgreich ab. Der Funke sprang über und das nächste Ziel war für sie klar: ein Grundstudium in BWL, danach weiter mit dem „Leisure and Tourism Management“ Studiengang an der Fachhochschule Stralsund.

Doch das reichte ihr nicht. Nach einem Aufenthalt in Mexiko folgte ein Studium in Spanien und schließlich schrieb sie ihre Abschlussarbeit während eines Auslandsaufenthalts in Russland. Nadine kostete ihr Studium mit Urlaubs- und Auslandssemestern in vollen Zügen aus und konnte so viele wertvolle Auslandserfahrungen sammeln.

Mit einem Sponsoringvertrag während ihres Studiums erhielt Nadine außerdem die Unterstützung ihres ehemaligen Ausbildungsbetriebes. In dieser Zeit entwickelte sie auf Rügen ein erfolgreiches Tourismuskonzept mit internationalen Studierenden. Nach ihrem Studium zog sie in die Schweiz, mit dem Ziel eine Weltreise zu unternehmen. Doch nach einem Jahr platzte dieser Traum, und sie entschied sich für einen neuen Plan.

Nadine begann bei einer Schweizer Privatbank in Zürich, hatte aber bald das Gefühl, dass ihre Werte und Überzeugungen nicht mit denen der Bank übereinstimmten. Entschlossen ihre Karriere in eine nachhaltigere Richtung zu lenken, zog sie nach einem GIZ Jahr in Mexiko nach Berlin. Dort studierte sie den Masterstudiengang „Responsible Management“. Als sich nach intensiver Stellensuche in der nachhaltigen Tourismusentwicklung nicht das richtige fand, nahm sie schließlich eine befristete Anstellung als Referentin für Wirtschaft in der argentinischen Botschaft an. Diese Gelegenheit schätzte sie sehr, da sie neue Erfahrungen sammeln und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln konnte.

Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen nahm Nadine zuletzt die Möglichkeit des Quereinstiegs in den Schuldienst an und unterrichtet seitdem Geografie und gelegentlich auch Englisch und Spanisch an einer weiterführenden Schule. Außerdem arbeitet sie immer noch selbständig im pharmazeutischen Marketing, welches ein Überbleibsel aus studentischen Zeiten ist. Die Erfahrungen aus ihren vorherigen Jobs halfen ihr, sich schnell in die neuen Branchen einzuarbeiten und auch hier erfolgreich zu sein.

Trotz ihrer Abenteuer und Reisen zog es Nadine immer wieder zurück auf ihre Heimatinsel Rügen.

Ein starkes Gefühl der Verbundenheit entstand, als ihr Vater bei Ahnenforschungen herausfand, dass ihre Familie seit über 700 Jahren auf Rügen beheimatet ist. Rügen war und ist der Ort, an dem sie sich am meisten zu Hause fühlt – etwas, das sie besonders während ihrer Zeit in Zürich vermisste.

Heute lebt Nadine glücklich auf Rügen und hat im Nachbarort Sellin eine Anstellung als Lehrerin. Durch eine Quereinsteiger-Ausbildung bereitete sie sich auf ihre Rolle als Lehrerin vor und kann nun ihre wertvollen Reiseerfahrungen einbringen, um Schülerinnen und Schüler für die große weite Welt zu begeistern.

Nadine ist eine vielseitige und engagierte Frau, die ihre Leidenschaften und Interessen auf beeindruckende Weise miteinander verbindet.

Neben ihrer Tätigkeit als Geografie-Lehrerin ist sie pharmazeutische Referentin, was einen interessanten Ausgleich zu ihrem Schulalltag bietet. Darüber hinaus arbeitet sie stundenweise bei einer Wirtschaftsberatung für Importgüter und teilt ihre Reiseerfahrungen in lebendigen Vorträgen, die andere Menschen inspirieren und ihnen neue Perspektiven für die Welt eröffnen.

Auszeichnung als Frau des Jahres 2022 in Mecklenburg-Vorpommern

2015 gründete Nadine mit engagierten Mitstreitenden die Bürgerinitiative „Lebenswertes Göhren“. Die Initiative sensibilisiert für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und stärkt dabei die lokale Wirtschaft. Neben ihrer Arbeit im Naturschutz und nachhaltigen Tourismus engagiert sie sich auch aktiv für die Interessen aller Rüganer. Gemeinsam mit anderen stellt sie sich gegen die Interessen Einzelner, um das Wohl der gesamten Gemeinschaft zu fördern. Als Mitgründerin eines Kinder- und Jugendbeirates verhalf sie außerdem das Anliegen junger Menschen und ihre Perspektiven in die vielfältigen Entscheidungsprozesse vor Ort einzubeziehen.

Darüber hinaus setzt sich Nadine für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und Gärten ein. Ihr Engagement erstreckt sich somit über verschiedene Bereiche, die alle darauf abzielen, eine nachhaltige, gerechte und lebenswerte Zukunft für die Menschen auf Rügen zu gestalten. Durch ihre unermüdliche Arbeit und ihren Einsatz ist Nadine in ihrer Heimat als Persönlichkeit sehr geschätzt. Mit der Auszeichnung als Frau des Jahres 2022 in Mecklenburg-Vorpommern ist sie nun auch landesweit als inspirierende Botschafterin bekannt!

Nadine, dein Lebensweg sprüht nur so von Offenheit, Neugierde und Engagement? Wie kam es dazu?

„Meine persönlichen Werte und Einstellungen zum Leben haben meinen Weg stark beeinflusst. Unabhängigkeit, Offenheit, Kreativität und Gerechtigkeit waren für mich von zentraler Bedeutung. Anschließend habe ich meine beruflichen Prioritäten entsprechend gesetzt. Karriere, Sicherheit oder monetäre Ziele spielten dabei stets eine untergeordnete Rolle. Für mich ging und geht es vor allem um persönliche Verwirklichung, die Möglichkeit, etwas zu bewirken und Freude sowie Abwechslung in meinem Beruf zu haben.

Die Tätigkeiten, die ich ergreife, müssen eine gewisse Herausforderung mit sich bringen und Spaß machen, sonst verliere ich schnell das Interesse und suche mir ein neues Thema. Authentizität ist dabei immer von großer Bedeutung, denn ich möchte mir selbst stets treu bleiben. Hätte ich nicht nach diesem Leitmotiv gehandelt, wäre ich vielleicht noch heute im Private Banking in der Schweiz tätig, wo das Geld stimmte, aber meine persönliche Verwirklichung fehlte. Mein Karriereweg war und ist von meinen inneren Werten geprägt, und ich bin dankbar für die Entscheidungen, die mich zu meiner jetzigen erfüllenden Laufbahn geführt haben.“

Wie schaffst du Beruf und Ehrenamt zeitlich zu managen? Kommst du nicht auch einmal an deine Grenzen?

„Oft werde ich gefragt, wie ich alles, was ich mache, „unter einen Hut bringe“. Früher litt ich darunter, dass ich mich nicht für eine Sache entscheiden konnte. Doch dann erkannte ich, dass es so viele Dinge gibt, die mich interessieren und dass ich die Vielfalt des Lebens nutzen möchte. Ich muss mich nicht festlegen, sondern gestalte meine Welt so, dass sie zu meinen Talenten und Wünschen passt. Ich denke nicht mehr in „Entweder-oder-Kategorien“, was mir ein abwechslungsreiches Leben ermöglicht. Diese Emanzipation kann ich jeder Frau empfehlen.“

„Ich denke viel nach und neige dazu, perfektionistisch zu sein. Doch das Leben wird leichter, wenn man gelassener mit bestimmten Situationen umgeht. Ich habe gelernt, dass viele Sorgen unbegründet sind und oft gar nicht eintreten. Meditation hat mir dabei geholfen, auch wenn es anfangs schwer war, besonders für mich als kopflastigen Menschen. Aber ich habe gemerkt, wie sehr es helfen kann, und frage mich, warum ich nicht früher damit begonnen habe. Ein Zitat von Salvador Dalí bringt es auf den Punkt: „Habe keine Angst vor der Perfektion. Du wirst sie nie erreichen.“

Wie fühlt sich die Auszeichnung als Frau des Jahres an?

„Als „Frau des Jahres“ eines ganzen Bundeslandes fühlt es sich surreal an. Es ist schwer zu glauben, dass das passiert ist, oft erinnern mich andere daran. Viele Menschen sind stolz auf mich, und das freut mich natürlich sehr. Seit der Verleihung hat sich für mich eigentlich nicht so viel verändert. Ich bin eher ein idealistischer Typ, für den Taten mehr zählen als Auszeichnungen. Dennoch habe ich seitdem viele interessante Menschen kennengelernt, denen ich sonst wahrscheinlich nie begegnet wäre, und dafür bin ich dankbar. Die Auszeichnung öffnet definitiv Türen und unterstützt mich dabei, meine Ziele zu erreichen. Wenn ich sie nutzen kann, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, werde ich das auf jeden Fall tun!“

Wie sehen deine nächsten Pläne aus?

„Langfristig würde ich meine gesammelten Erfahrungen im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements gern aufarbeiten und Menschen zur Verfügung stellen. Über die Form, in der das geschehen soll, bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Wenn die Zeit dafür reif ist, werde ich das aber wissen und dann wird das mit Sicherheit mein nächstes größeres Projekt.

Ansonsten werde ich als nächstes die Sonne und den Sommer genießen. Ich wohne nur 5 Minuten von einem der schönsten Sandstrände Mecklenburg-Vorpommerns entfernt, also steht ein Bad in der Ostsee an!“

Was verbindest Du mit dem Begriff "Tapetenwechsel"?

»Den brauche ich regelmäßig! Wäre ich das ganze Jahr über nur an einer Stelle, würde ich bei Weitem nicht so kreativ sein können. Ich reise viel und gern. Große Teile meiner Ideen sammle ich irgendwo auf und adaptiere sie, sodass sie Sinn für mich und meinen Wirkungskreis machen. Also unbedingt: Kontinuierlicher „Tapetenwechsel“ und vor allem raus aus der Komfortzone!«

Was verbindest Du mit dem Begriff "Einzigartigkeit"?

»Einzigartigkeit ist für mich in vielerlei Hinsicht wichtig. Egal, ob es die einzigartige Heimat ist, in der ich lebe und die es zu bewahren gilt oder auch die einzigartige Persönlichkeit, die sich in Zeiten der Gleichmacherei immer wieder behaupten muss. Einzigartigkeit ist für mich ein Attribut, dass das Leben mit Sicherheit nicht einfacher macht und oft mit Anstrengung verbunden ist, für das es sich aber auch definitiv lohnt, den „Extraweg“ zu gehen.«

Was verbindest Du mit dem Begriff „Lieblingsplatz“?

»Den Göhrener Speckbusch – der Balkon Mönchguts, von dem aus man einen einmalig schönen Blick über unsere Halbinsel mit ihren Hügeln, Buchten und Stränden bis hin zum Festland hat.«

Steckbrief

Name:
Nadine Förster

Jahrgang:
1979

Hobbies:
Reisen, Lesen, Sport, Strand, Natur, Tiere, Kultur

Ehrenamtliche Tätigkeiten:                                  Gemeindevertreterin Ostseebad Göhren, Vorstand Förderverein Mönchguter Museen e. V., Vorsitzende Mönchguter Kulturverein e. V., Gründungsmitglied Unternehmerinnen-Stammtisch Rügen, Mitglied in verschiedenen Bürgerinitiativen

Branche / Unternehmen:
Bildung/Pharma/Wirtschaftsberatung/Selbstständig

Position:
Lehrerin/Trainerin/Beraterin/Texterin und Autorin

Schwerpunkte der aktuellen Tätigkeit:                              Bildung: Geografie und Sprachen / Pharma: Betreuung von Apothekenbildungsprogrammen in Berlin u. M-V / Wirtschaftsberatung: Mittel- und Südamerika / Autorin: Reiseliteratur, Texte mit Regionalbezug

I am text block. Click edit button to change this text. Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.