Yvonne Groth - Geschäftsführerin der IBS Technik GmbH

Seit Anfang 2015 ist Yvonne Groth Geschäftsführerin der IBS Technik GmbH in Neubrandenburg. Damit führt sie einen Betrieb mit 60 Mitarbeitern, der unter anderem drei Heizkraftwerke betreibt und zudem verschiedene Projekte rund um die Unternehmens-kompetenz Kraftwerk realisiert. Und das mit einem Projekt in Brasilien auch weit über die Vier-Tore-Stadt hinaus. Darüber hinaus ist Yvonne Groth eine geschätzte Mentorin im Programm „Aufstieg in Unternehmen – Mentoring für Frauen in der Wirtschaft“ und war dabei selbst einmal Mentee.

Wie ergab sich Ihr Karriereweg in die erste Reihe?

»In unsere Unternehmen stellte sich die Frage, wie es weiter geht, wenn der Hauptgeschäftsführer aus Altersgründen das Unternehmen verlässt. Dann kam für mich überraschend die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte in zwei, drei Jahren in die Geschäftsleitung zu wechseln. Ich persönlich sah mich seinerzeit gar nicht in einer Führungsrolle. Aber das ist vermutlich bei vielen angehenden Führungskräften so. Und natürlich kamen mir auch Selbstzweifel. Kann ich das? Traue ich mir das zu? Was wird gefordert? Ein großer Vorteil war definitiv, dass ich aber diese Vorbereitungszeit hatte.«

Und wie haben Sie sich während dieser Zeit konkret auf Ihre Führungsrolle vorbereitet?

»Ich war damals schon sieben Jahre im Unternehmen, ebenfalls ein großer Vorteil. Ich habe dann berufsbegleitend die Ausbildung zur Sicherheitsingenieurin absolviert, baute ein Arbeitsschutzmanagementsystem auf, organisierte Zertifizierungen, führte Mitarbeiterschulungen durch und assistierte immer wieder meinem ehemaligen Chef bei Kundengesprächen und Verhandlungen. Außerdem war ich Gasthörerin für ausgewählte Seminare des BWL-Studiums der FH Stralsund, nahm sogar freiwillig an den Prüfungen teil. Nun fehlte mir nur noch die persönliche Komponente. Da kam dann das Mentoringprogramm ins Spiel.«

Und das seinerzeit noch als Mentee!

»Ja, ich nahm 2015 beim zweiten Durchgang des Mentoringprogramms als Mentee teil. Ein tolles Angebot für Unternehmen, seine aufstrebenden weiblichen Führungskräfte zu fördern und sie auf eine verantwortungsvolle Position vorzubereiten. Die Mentees haben die Möglichkeit, sich extern über betriebliche Strukturen und bevorstehende Aufgaben im Tandem auszutauschen und sich mit Gleichgesinnten in den Workshops zu vernetzen. Was mir auch noch immer in Erinnerung geblieben ist, war die gleich am Anfang durchgeführte Potentialanalyse Also, wo liegen meine Stärken und wie kann ich diese gewinnbringend nutzen. Hat man nämlich seine Stärken erkannt, weiß man auch, wo noch Potentiale für Verbesserungen sind. Durch den Seminarleiter wurden verschiedene Themen präsentiert und zusammen mit den anderen Mentees haben wir Diskussionen und Analysen durchgeführt. Ein besonderer Vorteil ist auch der regelmäßige Austausch mit dem zugeordneten Mentor. Dadurch, dass dieser meist aus einer anderen Branche stammt, ist der unvoreingenommene Blick von außen ein wertvolles Hilfsmittel.«

„Starke Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, beeindrucken mich“

Jetzt sind sie Mentorin und Führungskraft. Haben Sie ein persönliches Rezept für diesen Weg?

»Eines ist wichtig. Durch den Positionswechsel solltest du dein bisheriges Auftreten und Verhalten überdenken. Du hast eine neue Rolle übernommen und dadurch ändert sich natürlich einiges. Meine Erfahrung:  Wer sich als Chef oder eben Chefin aufgrund seiner neuen Position übertrieben autoritär verhält, der wird scheitern. Aber auch der umgekehrte Fall, wenn Du dir alles gefallen lässt, geht es schief. Ich glaube, Fingerspitzen- und Bauchgefühl ist ein gutes Rezept.«

Was sollte ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft mitbringen?

»Die meisten werden Führungskraft, weil sie fachlich gute und verlässliche Arbeit geleistet haben. Sie kommen aber nicht in ihre erste Führungsrolle, weil sie gut führen können. Auch gibt es keinen „Führungs-Führerschein“. Wirklich vorbereitet darauf ist keiner. In den Unternehmen gibt es manchmal auch gar keine Hilfe oder Vorbereitung auf die Führungsrolle. Die wirklichen Herausforderungen einer Führungskraft haben meist wenig mit fachlichen Fähigkeiten zu tun, sondern sind meist zwischenmenschlicher Natur. Deshalb ist es auch wichtig, Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu haben.«

Was hat Sie insgesamt auf Ihrem Karriereweg besonders geprägt?

Vor allem die Menschen, die mich gefordert und gefördert haben.

Was verbinden sie mit den Begriff Einzigartigkeit?

Starke Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, beeindrucken mich.

Was verbinden sie mit dem Begriff „Tapetenwechsel“?

Den Alltagstress durch kleine Änderungen in der Routine vergessen lassen und dann darüber Freude spürbar erleben.

Wo ist Ihr „Lieblingsplatz“?

Ich habe viele davon, aber immer in Verbindung mit meinen Lieblingsmenschen.

Steckbrief

Name:
Yvonne Groth

Jahrgang:
1979

Anzahl Kinder:
2 Kinder

Hobbies:

True crime Podcasts hören, Indisch kochen und essen,

Brettspiele z.B. Azul, Alhambra, Carolus Magnus uvm.,

Bücher über andere Länder oder Natur lesen

Ehrenamtliche Tätigkeiten:

Vorstandsvorsitzende im KITA-Förderverein

Vorstandsvorsitzende bei Regionale Wirtschaftsinitiative Ost Mecklenburg-Vorpommern

Elternrat in der Schule

Branche / Unternehmen:

Umwelttechnologien

Position:

Geschäftsführerin

Schwerpunkte der aktuellen Tätigkeit:

Controlling

Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Zertifizierung und Genehmigungen

Genehmigungen

Digitalisierung Prozessen / Weiterentwicklung von Reporting- und Managementsystem

Wie viele Mitarbeiter/innen sind Ihnen unterstellt?
60 Mitarbeiter/innen