Kati Wolfgramm, die leidenschaftliche Geschäftsführerin des Frauenbildungsnetz e.V. in Rostock, fand ihren beruflichen Anfang an der renommierten Hochschule Wismar. Ihre Reise begann im Gründerbüro, wo sie Einblicke in die Welt der Unternehmensgründung erhielt. Anschließend widmete sie sich als Wirtschaftspädagogin der Lehre und Forschung, bevor sie ihren Fokus in das Zentrum für Entrepreneurship verlagerte. Mit ihrer Expertise und Leidenschaft unterstützt sie heute Frauen in Bildung, Beruf und Unternehmertum und inspiriert sie zu eigenen Erfolgsgeschichten.
Kati Wolfgramm – Geschäftsführerin des Frauenbildungsnetz e.V.
Was hat Dich dazu bewogen, Dich für diese Stelle zu bewerben?
»Die Entscheidung, mich als Geschäftsführerin beim Frauenbildungsnetz zu bewerben, wurzelte tief in meinen Erfahrungen und der Erkenntnis, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch lange nicht erreicht ist. Ich habe persönlich erlebt, wie viele Hürden Frauen auf ihrem beruflichen Weg überwinden müssen und wie ungleiche Chancen und Strukturen ihnen im Wege stehen. Diese Erkenntnisse haben mich dazu motiviert, mich für diese Position zu bewerben. Zudem erhielt ich unabhängig von mehreren Seiten auch die Empfehlung für diese Stelle.«
Welche Ziele verfolgst du beim Frauenbildungsnetz?
Wie ist dir der Einstieg in das neue Team gelungen?
»Der Einstieg in das neue Team war eine spannende Herausforderung, da ich in ein bereits bestehendes Team, mit unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Persönlichkeiten kam. Eine Kollegin, die ihren Hund mit ins Büro brachte, fragte sich, ob ich Hunde mag. In dieser Situation wurde mir bewusst, dass jeder im Team seine eigenen Erwartungen und Befürchtungen hatte.«
»Für mich war klar, dass ich nur mit offenen Ohren und offenem Herzen auf das Team zugehen kann und wir alle mit unseren einzigartigen Geschichten und Erfahrungen ein gemeinsames starkes und harmonisches Team bilden konnten.«
Dein Projektalltag ist sehr vielseitig und vielschichtig, wie gehst du damit um?
»Es ist eine Mischung aus Freude und Belastung zugleich. Es wäre manchmal wünschenswert, am Ende des Tages abhaken zu können, dass alles erledigt ist. Ich ertappe mich gelegentlich dabei, unter der Dusche darüber nachzudenken, ob ich nichts vergessen habe. Doch solange die Arbeit mir Freude bereitet, empfinde ich die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben nicht als Belastung. Sicherlich muss ich auch in Zeiten von Stress meine Prioritäten setzen und beim „Ja“ sagen mich auch mal zurückhalten.
Die Herausforderungen geben mir die Möglichkeit, mich ständig weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu entdecken. Die Dynamik und Abwechslung motivieren und inspirieren mich.«
Welches ist dein Projekt, was dich besonders herausfordert?
Was hat dich auf deinem Karriereweg besonders geprägt?
»Während meines Karrierewegs hat mich besonders meine vielfältige Erfahrung während des Studiums der Erziehungswissenschaft geprägt. In dieser Zeit hatte ich zahlreiche Nebenjobs, darunter Tätigkeiten als Kellnerin, Friseurin, Tourguide für Kreuzfahrt-Touristen und verschiedene Promotion-Jobs.
Eine entscheidende Lektion, die ich während dieser Zeit gelernt habe, ist, dass ich mich nur trauen muss, Herausforderungen anzunehmen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der mich geprägt hat, ist der Umgang mit Fehlern. In den verschiedenen Nebenjobs habe ich gelernt, dass Fehler etwas ganz Normales sind und dass jeder von ihnen wertvolle Lektionen in sich birgt. Wichtig ist, dass man sich nicht vor Fehlern fürchtet, sondern sie als Teil des Lernprozesses akzeptiert. Wenn man Fehler eingesteht und bereit ist, darüber offen zu sprechen, wird man oft feststellen, dass sie verziehen werden. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, eine positive Einstellung zum Scheitern zu entwickeln und aus jedem Fehler neue Erkenntnisse zu gewinnen, die mich weiterbringen.«
Welchen Tipp würdest du anderen Frauen mit auf den Weg geben?
»Mein Tipp für andere Frauen: mehr von den Dingen machen, die Freude bereiten, die leichtfallen und Spaß machen. Indem wir uns auf das konzentrieren, was uns glücklich macht, verschwenden wir weniger Energie und am Ende zahlt es sich aus.
Ein einfacher und dennoch kraftvoller Ratschlag: öfter lächeln und freundlich sein. Es kostet nicht mehr Zeit, als böse dreinzuschauen und unfreundlich zu wirken. Persönlich habe ich gelernt, über mich selbst zu lachen und mir und anderen Fehler zuzugestehen. Wir sind alle nur Menschen, und Fehler gehören zum Leben dazu. Indem wir unsere Fehler akzeptieren und aus ihnen lernen, können wir uns weiterentwickeln und wachsen.
Aber auch, wenn die Zeit knapp erscheint, ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um die Mitarbeiter*innen zu wertschätzen und positive Dinge nicht nur zu sehen, sondern auch anzuerkennen.
Ich habe erkannt, dass in allem auch immer etwas Positives steckt. Sobald man diese Perspektive verinnerlicht hat, wird es einfacher, die positiven Aspekte in jeder Situation auf den ersten Blick zu sehen. Eine positive Einstellung kann unser Leben enorm bereichern und uns helfen, Herausforderungen besser zu bewältigen«
Du bist eine starke Netzwerkerin ….
»Bereits zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn durfte ich die wertvollen Vorteile des Kooperierens und Netzwerkens erfahren, welche nicht nur sinnvoller sind als Konkurrenzdenken, sondern auch deutlich mehr Freude bereiten. Dies verdanke ich zweifellos den Menschen, mit denen ich die Möglichkeit hatte, zusammenzuarbeiten. Ihre inspirierende Zusammenarbeit hat mich nachhaltig geprägt. Natürlich bin ich auch auf Menschen gestoßen, die nicht in diese bereichernde Kategorie fallen, doch meine Herzensangelegenheit ist es, die vielen Verbindungen zu stärken und voneinander zu lernen.
Am Ende bleibt das, was einem am Herzen liegt und was man gut kann – das macht man meistens gerne, selbst nach vielen beruflichen Stationen. Diese Aspekte sind eng miteinander verknüpft und prägen meine berufliche und private Lebensweise gleichermaßen.
Durch meine vielfältigen beruflichen Stationen habe ich gelernt, dass viele Menschen eine wertvolle Konstante in meinem Leben sind. Unabhängig von den wechselnden Jobs oder Orten sind sie für mich von großer Bedeutung. In meiner Vergangenheit habe ich das Netzwerken vielleicht weniger bewusst betrieben, doch verspürte ich immer einen starken Hang zu guten Ideen und Innovationen. Denn gute Ideen sollte niemand für sich behalten, sondern sollten mit anderen geteilt und diskutiert werden. Dann macht es doch für alle Spaß, weil daraus wieder neue Dinge entstehen können!«
Wer oder was inspiriert dich?
»Mein Papa hat immer gesagt, dass ich nur an mich selbst glauben muss. Rückblickend kann ich sagen, dass ich seine Worte anscheinend beherzigt habe und mir die Umsetzung recht gut gelungen ist«
Was verbinden Sie mit dem Begriff "Lieblingsplatz"?
»Lieblingsplatz ist der Ort für mich, an dem ich mich erholen, entspannen und die Seele baumeln lassen kann. Spontan fällt mir da die Ostseeküste ein.«
Was verbinden Sie mit dem Begriff "Tapetenwechsel"?
»Für mich ist Tapetenwechsel vielschichtig: Es bedeutet, neue Eindrücke zu gewinnen, indem ich mein vertrautes Umfeld verlasse. Es ermutigt mich, sich neuen Herausforderungen zu stellen und Neues auszuprobieren, auch wenn es manchmal die Erkenntnis bringt, dass das Altbekannte besser war. Zugleich zeigt es mir, dass Veränderung auch im Vertrauten möglich ist, indem ich mein Umfeld neugestalte.«
Was verbinden Sie mit dem Begriff "Einzigartigkeit"?
»Jeder Mensch hat einzigartige Qualitäten, die ihn definieren und zu etwas Besonderem machen.«
Steckbrief
Name:
Kati Wolfgramm
Jahrgang:
1979
Anzahl Kinder:
1 Kind I 2014
Hobbies:
Familie, Freunde, Ostsee, Volleyball, Snowboarden, Lesen
Ehrenamtliche Tätigkeiten:
Vorstandsfrau Amanda e.V. I Kassenwartin Rostocker FC I Elternratsvorsitzende I Mitbegründerin und Mitglied des LAURA- Bündnisses I Mitglied im Aktionsbündnis Equal Pay Day
Branche / Unternehmen:
Vereinswesen – politische Bildung I Gleichstellung I Kultur- und Kreativwirtschaft
Position:
Geschäftsführerin Frauenbildungsnetz MV e.V. I freiberufliche Trainerin und Dozentin
Schwerpunkte der aktuellen Tätigkeit:
Koordinierung der Geschäftsstelle und Organisations- und Projektentwicklung, Nachwuchsförderung I Projektleitung G3 – gender gestaltet gesellschaft I Ansprechpartnerin für Mitarbeitende und Vorstand I Netzwerken
Wie viele Mitarbeiter/innen sind Ihnen unterstellt?
Das Wort unterstellt mag ich gar nicht. Ich arbeite auf Augenhöhe mit einem engagierten, ideenreichen, starken und herzlichen Team. Wir sind 12 Mitarbeiter*innen und 3 Vorstandsfrauen. Und dann ist da noch Anna – unsere Bürohündin.