Die „Frau des Jahres 2021“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern heißt Dr. Jördis Frommhold. Die Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien der MEDIA Klinik in Heiligendamm wurde für ihr herausragendes Engagement zur Aufklärung über die Langzeitfolgen einer Covid 19 Erkrankung und die Möglichkeiten der Rehabilitationsmedizin ausgezeichnet. Jördis Frommhold gilt zudem als eine der führenden Expertinnen im deutschsprachigen Raum für die sogenannte Long-Covid-Krankheit. Neben ihrem Klinikalltag hat Jördis Frommhold in zahlreichen TV- und Hörfunksendungen kompetent und sachlich die bestehenden und weiterführenden Gefahren anschaulich erklärt.
Die „Frau des Jahres“ 2021 in Mecklenburg-Vorpommern
Im Kurzinterview mit Dr. Jördis Frommhold
Auszug aus der Laudatio der Ministerin Stefanie Drese auf die Frau des Jahres Dr. Jördis Frommhold
Wir würdigen heute eine beeindruckende Persönlichkeit, die in jungen Jahren bereits eine tolle Karriere hingelegt hat und seit 2018 an der MEDIAN Klinik in Heiligendamm tätig ist. Unsere diesjährige Frau des Jahres ist mit noch nicht einmal 40 Jahren eine der jüngsten Chefärztinnen in Deutschland. Sie ist Chefärztin der Pneumologie und betreut Corona-Patienten und -Patientinnen aus ganz Deutschland.
Mit der Auszeichnung zur „Frau des Jahres“ wollen wir dieses so wichtige weibliche Engagement für unsere Gesellschaft in den Vordergrund rücken. Dieses Engagement findet jeden Tag im Jahr statt. Aber hier und heute im Vorfeld des internationalen Frauentages soll das auch mal ausdrücklich hervorgehoben und gewürdigt werden.
„Tue Gutes und rede darüber: Da können wir uns mit unserer Bescheidenheit von den Männern noch einiges abgucken…“
In diesem Jahr, in diesen Corona-Zeiten rücken wir Frau Dr. Frommhold in den Mittelpunkt.
Glückwunsch Jördis Frommhold. Wie fühlt man sich denn als „Frau des Jahres“ eines ganzen Bundeslandes?
Mich persönlich macht es sehr stolz. Ich bin beeindruckt über die Resonanz und die vielen Glückwünsche, auch über unsere Landesgrenzen hinaus, denn mit der Ehrung zur Frau des Jahres zeigt sich Mecklenburg-Vorpommern als modernes Land, welches die Sichtbarkeit von engagierten Frauen unterstützt.
Sie sind mitten in der Corona Pandemie Chefärztin in Heilgendamm geworden und damit gleich in eine große berufliche Verantwortung gekommen. Wie war das für Sie?
Als die Coronapandemie anfing, war ich noch leitende Oberärztin in der Klinik und sollte erst Anfang Mai 2020 Chefärztin werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich diese Position also noch gar nicht. Aber die Situation erforderte schnelles Handeln. Und ich konnte mich auch ohne den anstehenden Chefposten durchsetzen. Ich habe das auch als große fachliche Herausforderung angenommen und nicht zuletzt natürlich auch meine Karrierechance erkannt.
Sie wissen, was Sie wollen?
Ja, das war eigentlich schon immer so. Auch in meiner beruflichen Entwicklung. Nach dem Studium mit Beginn der Assistenzzeit wollte ich so schnell wie möglich meine Facharztprüfung machen. So hatte ich im September die internistische Facharztprüfung und einen Monat später war ich dann Oberärztin. Und das war auch genau mein Ziel. Dann wollte ich auch sofort den nächsten Schritt machen und so weiter. Ich habe mir immer Ziele gesetzt, die vielleicht auf den ersten Blick sehr hoch erschienen. Aber besser, als gar keine zu haben.
War das als Frau schwieriger?
Nein. Wichtig ist nur, dass man an seinen Wünschen und Zielen festhält.
Sind Sie eigentlich für eine Frauenquote?
Natürlich kann eine Quote manchmal hilfreich sein. Ich finde aber, wir müssen einfach unseren eigenen Wert erkennen und auch wissen, wenn wir das und das wollen, dann können wir das auch schaffen. Mir ist es sehr wichtig, dass Frauen Führungspositionen einnehmen und dass sie auch die Chance bekommen, dahin zu gelangen. Die Quote ist da nur ein Hilfsmittel. Qualifikation und Kompetenz muss man natürlich mitbringen, aber das ist ja überall Voraussetzung.
Was möchten Sie Frauen auf ihrem Weg nach oben zurufen?
„Hört auf Euren Bauch, auf Eure Intuition. Bleibt zielstrebig“. Auch mein Weg ging und geht nicht immer nur gerade aus. Das ist nicht schlimm, man darf sich davon nur nicht aus der Bahn bringen lassen. Und nochmal: „Vertraut immer auf Euer Bauchgefühl“. Das gilt aber nicht nur für Führungspositionen.
Was hat sie denn auf Ihrem Karriereweg besonders geprägt?
Ich habe gemerkt, dass Intuition ein ganz wichtiger Begleiter ist. Also dass man auf sich selbst hört, auf seinen Bauch und auf seine Gefühle. Wenn man ein klares Ziel oder einen tiefen Wunsch hat, dann merken das auch andere Menschen, egal ob Frau oder Mann. Diese Erkenntnis hat mich aber nicht nur karrieremäßig sehr geprägt.
Viele Frauen sagen dennoch, dass sie sich mehr behaupten müssen und zuweilen das Gefühl haben, sie müssten immer noch mehr tun?
Ich hatte nie das Gefühl, dass Männer einem den Weg versperren. Meine persönliche Erfahrung ist, dass viele Männer mir den Weg eher sogar ein bisschen aufbereitet oder sich für mich eingesetzt haben.
Apropos Erfahrung. Ihr Gesamtfazit dazu lautet?
Entwicklung. Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Zielstrebigkeit – manchmal auch ein wenig mit dem Kopf durch die Wand. Aber auf der anderen Seite auch eine gewisse Flexibilität entwickeln, auch einmal andere Möglichkeiten in Betracht ziehen.
Was verbinden Sie mit dem Begriff Tapetenwechsel?
Tut gut! Flexibilität; wenn mir die Tapete nicht mehr gefällt, muss ich sie wechseln.
Was verbinden Sie mit dem Begriff Einzigartigkeit?
Bin ich. Wie jeder andere für sich auch sein sollte.
Was verbinden Sie mit dem Begriff Lieblingsplatz?
Auf dem Wasser und das mit der Familie.
Steckbrief
Name:
Dr. Jördis Frommhold
Jahrgang:
1981
Anzahl Kinder:
1 Kind, 10 Jahre
Hobbies:
Auf dem Wasser mit der Familie
Ehrenamtliche Tätigkeiten:
Tauchverband / DRK Wasserwacht Lehrtätigkeiten
Branche / Unternehmen:
Medizin / Gesundheitswesen
Position:
Chefärztin
Schwerpunkte der aktuellen Tätigkeit:
Expertin für Long COVID Rehabilitation für die Rehabilitation nach COVID Erkrankungen
Wie viele Mitarbeiter/innen sind Ihnen unterstellt?
15 Mitarbeitende