Karen Went – VETEC Zerspanungs- und Feinwerktechnik GmbH

In der Maschinenbaubranche, die vorrangig durch Männer besetzt ist und geführt wird, hat Karen Went es geschafft, ein regionales Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen, das inzwischen immer mehr auch überregional agiert.

»1990 beendete ich meine Berufsausbildung „Elektronikfacharbeiter mit Abitur“ sehr erfolgreich. Trotzdem ließ ich mich von äußeren Umständen derart verunsichern, dass ich fast nicht studiert hätte. Die Umstände zwangen mich damals, die Studienrichtung noch einmal zu überdenken. Am Ende entschied ich mich für Maschinenbau. Heute kann ich rückblickend feststellen, dass dies damals für mich die beste Entscheidung war.

Anfang der 90er Jahre gründete mein Vater ein Unternehmen mit einer anfänglich elektronischen Ausrichtung. Schon nach wenigen Jahren entwickelte es sich in maschinenbauliche Richtung. Damit war ich natürlich prädestiniert, hier als Fachfrau einzusteigen.

Heute behaupte ich gerne mit einem Zwinkern, dass er das Unternehmen für mich gegründet hat.«

Doch bereits als Teenager waren Frau Went drei Dinge bei der Wahl ihres Berufswunsches sehr wichtig:

»Ich wollte einen Beruf erlernen, in dem ich überwiegend mit Männern arbeiten konnte – in meinem jugendlichen Lesestoff gab es nur männliche Helden. Wichtig war mir außerdem, dass ich immer finanziell unabhängig bin. Und als letzte Bedingung wollte ich immer Familie und Beruf vereinbaren können.«

Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach wie vor unverändert wichtig für viele junge Frauen ist, weiß Frau Went auch aus ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten. Als Mentorin im Netzwerk „Aufstieg in Unternehmen – Mentoring für Frauen in der Wirtschaft in MV“ sowie im Programm „CrossMentoring – das Personalentwicklungsprogramm der Zukunftsmacher MV“ erfährt sie dies immer wieder.

Für sich selbst kann Frau Went sagen, dass ihr der Spagat zwischen Familie und Beruf immer sehr gut gelungen ist:

»Ich habe hier einfach auf mich und meine Interessen geachtet. Dafür fanden sich immer Wege. Weil es mir also wichtig war, hatte ich genug Zeit für meine Familie. Eine 40h-Woche ließ sich für mich gut mit Verantwortung im Job und mit Familie vereinbaren. Meine Kinder sind heute erwachsen und haben Ihren eigenen Platz im Leben.«

Diese positive Einstellung zu Herausforderungen und Veränderungen ermöglichten es ihr, auch schwierige Entscheidungen zu treffen und auf diesen aufzubauen.

So war es auch an dem Tag, an dem ihr Vater ihr anbot, bei ihm ins Unternehmen einzusteigen. Obwohl das Unternehmen erst seit sehr kurzer Zeit überhaupt mäßig gewinnbringend arbeitete und Frau Went einen sicheren Arbeitsplatz in einem Konzern innehatte, entschied sie sich mit 31 Jahren und erst 6 Jahren Berufserfahrung dazu, in das Familienunternehmen einzutreten.

»Ich merkte in meinem alten Job, dass mir etwas fehlte. In einem Konzern kann man sich nur innerhalb festgelegter Strukturen und Regeln frei bewegen. Das reichte mir zunehmend nicht. Anfänglich konnte ich meine innere Unzufriedenheit gar nicht deuten. Erst als ich hatte, was ich brauchte, nämlich mehr verantwortliches und freies Handel, war ich wieder in meinem Element.«

»In vielen Dingen war mein Vater in den ersten Jahren unserer Zusammenarbeit mein Vorbild. Wir waren ein gutes Team, das sich erfolgreich ergänzt hat. Irgendwann war es Zeit, den Staffelstab abzugeben. Ich war froh für die Zeit des Lernens, die ich bis dahin hatte. Heute stehe ich mit beiden Beinen meine Frau an der Spitze des Unternehmens und der Blick in die Zukunft lässt mein Herz höherschlagen. Es macht einfach Spaß, ein Unternehmen ständig weiterzuentwickeln.«

Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Unternehmens ist es Frau Went auch eine Herzensangelegenheit, anderen Frauen, die sich in Führungsrollen hineinbewegen oder die sich neu in diesen befinden, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Die Frage danach, was eine Führungspersönlichkeit ausmacht, ist deshalb immer wieder wesentlich.

„Tapetenwechsel heißt, auch mal seinen Wohlfühlfühlbereich zu verlassen und NEUE WEGE auszuprobieren. Nicht nur in eingefahrenen Wegen denken und handeln ist ein wichtiger Grundstein des Unternehmertums.“

„Wenn man die innere Haltung so ausrichtet, dass sie immer positiv nach innen und außen gerichtet ist, dann kann man die Einzigartigkeit in den Dingen und Menschen erkennen, die einen täglich umgeben. Ich denke, dass das eine der schwersten Aufgaben ist, die ein Mensch in seinem Leben lernen kann. Dazu braucht es Mut und Selbstwert.“

„Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.“

Albert Schweitzer

„Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, egal ob das mit zwanzig oder mit achtzig ist. Wer lernt, bleibt jung. Die größte Sache im Leben ist es, den eigenen Geist jung zu halten.“

Henry Ford

„Ein Ort, an dem man entspannt ist und an dem man ins „nichts tun“ und „nichts denken“ kommen kann.“